„Unsere Wakenitz – 25 Jahre Naturschutzgebiet Wakenitz“
Ausstellung im Museum für Natur und Umwelt unter Beteiligung
des NABU Lübeck
Der NABU Lübeck hatte an der am 26. April 2024 im Lübecker Museum für Natur und Umwelt eröffneten Ausstellung erhebliche Anteile. Die Mitglieder Jürgen Ibs, Sabine Jebens-Ibs und Günter Werner erarbeiteten ehrenamtlich innerhalb eines Jahres die Ausstellung zusammen mit Jörg Clement und Rolf Albert von der BI „Rettet die Wakenitz“. Der NABU Lübeck finanzierte den Drohnenflug über die Wakenitz und weitere Mitglieder brachten ihren Sachverstand und ihre Fotos ein. Wir danken allen Unterstützer:innen für ihr Engagement!
Die Ausstellung gibt einen umfassenden Einblick in die Flora und Fauna dieses einmaligen Naturschutzgebietes, weist auf seine Schönheit, aber auch auf die Bedrohungen durch das Artensterben und den Klimawandel hin. Sie ist noch bis zum 2. Februar 2025 im Museum für Natur und Umwelt zu sehen.
Jürgen Ibs, Sabine Jebens-Ibs, Günter Werner
Der untenstehende Artikel erschien nach der Pressekonferenz am 24. April 2024 bei HL live. Der Autor Harald Denckmann erteilte freundlicherweise die Erlaubnis, ihn auf der Homepage des NABU Lübeck zu veröffentlichen.
Ausstellung: Die Wakenitz als Hotspot der Artenvielfalt
Lübeck: Ab Samstag, 27. April, präsentiert das Lübecker Museum für Natur und Umwelt die Ausstellung „Unsere Wakenitz – 25 Jahre Naturschutzgebiet“. Diese widmet sich dem kleinen Nebenfluss der Trave und dem dazugehörigen einzigartigen Naturschutzgebiet.
In der Schau zeigt eine Gruppe von Naturfreunden eindrucksvolle Bilder von Flora und Fauna des Areals, das seit 1999 unter Schutz steht. Von häufigen bis seltenen Pflanzen, Vögeln, Insekten, Amphibien und Reptilien über mikroskopische Aufnahmen bis hin zu einem Drohnenfilm des Flusslaufs von Rothenhusen bis zur Stadtwakenitz - die Ausstellung bietet einen umfassenden Einblick in das Gebiet und zeigt zugleich Perspektiven für einen verantwortungsvollen Umgang damit auf. Kuratiert wurde sie von Nils Heck, dem wissenschaftlichen Mitarbeiter des Museums für Natur und Umwelt. Das Material dafür wurde von den ehrenamtlichen Mitarbeiter Rolf Albert, Jörg Clement, Dr. Jürgen Ibs, Sabine Jebens-Ibs und Günter Werner zusammengestellt. Die Schau ist bis 2. Februar 2025 zu sehen.
Am 20. April 1999 wurde die Landesverordnung über das Naturschutzgebiet „Wakenitz“ erlassen, um die vielfältige Flusslandschaft mit ihrer charakteristischen Pflanzen- und Tierwelt zu schützen. Das 607 Hektar große Gebiet umfasst die Wakenitzniederung bis hin zum Ratzeburger See, das Teufelsmoor und die Herrnburger Dünen. Hier finden sich Bruch-, Feucht- und Steiluferwälder, Niederungsgrünland und Niedermoorflächen, Hochstaudenfluren, Magergras- und Trockenwaldflächen, die eines der artenreichsten Naturschutzgebiete Schleswig-Holsteins ausmachen.
Neben verschiedenen Präparaten sowie Text- und Bildtafeln bietet die Ausstellung „Unsere Wakenitz – 25 Jahre Naturschutzgebiet“ einige interaktive Elemente, beispielweise ein Touch-Display, bei dem die Besucher anhand einer Karte der Wakenitz gezielt Informationen zu den einzelnen Flussabschnitten abrufen können. Auch kurze Videos vom Unterwasserleben (Plankton, Fische, und so weiter) gibt es zu sehen.
Die Schau bietet einen vertieften Blick auf die Veränderungen, die das Naturschutzgebiet durchgemacht hat. Der Rückgang von Schilfflächen und das Verschwinden von bestimmten Tierarten werden ebenso thematisiert wie die Belastung durch Nährstoffe und Pestizide. Zudem werden Störungen des Ökosystems durch Freizeitaktivitäten und die Auswirkungen der A20-Trasse, die durch das Gebiet verläuft, beleuchtet.
Auch Forschungsprojekte zu den Ursachen der negativen Entwicklungen werden vorgestellt: Die Ausstellung geht dem Schilfsterben auf den Grund und erklärt, wie Überdüngung und der Klimawandel dazu beitragen. Die langjährigen biologischen und chemischen Untersuchungen durch Schüler des Thomas Mann-Gymnasiums in Zusammenarbeit mit dem Lübecker offenen Labor (LoLa) an der Universität zu Lübeck fließen in diese Betrachtung ein und werden gewürdigt. Unter dem Motto „Vom Wissen zum Handeln“ werden abschließend Vorschläge unterbreitet, wie das einzigartige Gebiet nachhaltig geschützt werden kann.
Jörg Clement und Rolf Albert von der Bürgerinitiative „Rettet die Wakenitz“ haben über Jahrzehnte Messungen an der Wakenitz durchgeführt und das „Schilfprojekt“ an der Thomas-Mann-Schule betreut. Jörg Clement dazu: „Ich bin an der Wakenitz aufgewachsen und habe den Wandel dieses Lebensraums hautnah erlebt. Als Naturschutzbeauftragter der Hansestadt Lübeck habe ich mich viele Jahre dafür eingesetzt, dass die Wakenitz intensiver und nachhaltiger geschützt wird. Hoffentlich trägt die Ausstellung dazu bei, dass wir uns der Verantwortung für die Natur bewusst werden.“
Der Kurator der Ausstellung Nils Heck, Biologe und wissenschaftlicher Volontär am Museum, freut sich, im Rahmen der Vorbereitung der Schau selbst noch viel Neues über die heimische Artenvielfalt gelernt zu haben. „Ob über heimische Libellen und Amphibien, Gewässerökologie oder Renaturierungsmaßnahmen – die Ausstellung deckt das komplette Themenspektrum rund um dieses wunderbare Naturschutzgebiet ab und es gibt viel zu entdecken!“
Die Ausstellung wurde von der Possehl-Stiftung, der von Keller-Stiftung, dem NABU Lübeck, der Bürgerinitiative „Rettet die Wakenitz“, dem Lübecker offenen Labor der Universität zu Lübeck und der Technischen Hochschule Lübeck gefördert und unterstützt.
Ausstellungseröffnung
Die Ausstellung „Unsere Wakenitz – 25 Jahre Naturschutzgebiet“ wird am Freitag, 26. April, um 18 Uhr im Museum für Natur und Umwelt eröffnet. Nach Grußworten von Lübecks Kultursenatorin Monika
Frank und dem Leitenden Direktor der LÜBECKER MUSEEN Dr. Tilmann von Stockhausen, gibt es unter anderem eine Einführung in die Thematik von Jörg Clement. Er spricht insbesondere über die
Veränderungen im Naturschutzgebiet im Laufe der Jahre. Die Teilnahme an der Eröffnung beträgt 6 Euro; Ermäßigte haben freien Zutritt. Die Eintrittskarte berechtigt auch zum Besuch des gesamten
Hauses an einem anderen Tag.
Begleitprogramm
Begleitend zur Ausstellung finden zahlreiche Veranstaltungen statt wie zum Beispiel öffentliche Führungen und Vorträge. Diese sind tagesaktuell der Homepage
des
Museums für Natur und Umwelt zu entnehmen.
Hören Sie im Originalton ein Interview von Harald Denckmann mit Tilmann von Stockhausen, Susanne Füting, Nils Heck und Jörg Clement.
NABU prüft Klage gegen Erdkabel im Krummesser Moor
Lübeck: "Das Erdkabel durch das Krummesser Moor gefährdet jahrelange Arbeiten der Hansestadt Lübeck zur Renaturierung des Feuchtgebiets und den geplanten Natur- und Klimaschutz!", warnt der NABU Lübeck. Wie im Februar berichtet, ist hier eine 535 kV-Leitung geplant.
Wir veröffentlichen die Mitteilung des NABU Lübeck im Wortlaut:
(")Am 27. August 2024 findet in Schwerin eine „Antragskonferenz“ zum Bau des Gleichstrom-Erdkabels NordOstLink von Dithmarschen nach Mecklenburg-Vorpommern statt.
Die Bundesnetzagentur und die Firmen TenneT TSO GmbH und 50Hertz Transmission GmbH haben entsprechende Unterlagen für eine Planfeststellung eingereicht. Trotz der Einwände der Hansestadt Lübeck und des Naturschutzbeirates der Stadt halten die Bundesnetzagentur und die beteiligten Firmen weiter an der Stromleitung mitten durch das Krummesser Moor fest.
Der NABU Lübeck lehnt diesen Trassenverlauf entschieden ab, weil er wertvollen Moorboden vernichtet und einen einzigartigen Moorlebensraum zerstört. Der geplante Verlauf widerspricht den Zielen der Bundesregierung und des Landes Schleswig-Holstein, die dem Schutz von Moorböden und der Wiedervernässung trockengelegter Moore eine sehr hohe Priorität im Kampf gegen den Klimawandel einräumen.
Sowohl das Land Schleswig-Holstein als auch die Bundesregierung haben den hohen Wert der Moore für den Klimaschutz erkannt. Entwässerte Moorböden führen durch den biologischen Abbau des moorigen Untergrunds zu erhöhten Treibhausgas-Emissionen. Durch die Wiedervernässung wird dieser Prozess umgekehrt und die Böden zu Kohlenstoffspeichern umgewandelt. Gleichzeitig wächst der Wert des Moores als Lebensraum für gefährdete Arten.
1999 begann die Stadt Lübeck mit den Renaturierungsmaßnahmen im Krummesser Moor und hat seitdem erhebliche Mittel dafür aufgewendet. Im Zuge der Arbeiten gelang es, den südlichen Teil des Moores auf Lübecker Gebiet wieder zu vernässen. Für den nördlich gelegenen Teil, der zum Kreis Herzogtum Lauenburg gehört, werden aussichtsreiche Verhandlungen geführt, so dass auch dieser Bereich bald für den Klima- und Naturschutz erschlossen werden kann.
Bereits jetzt besitzt das Krummesser Moor und seine Umgebung eine große Bedeutung für viele gefährdete Tierarten. Es hat seit Jahren das zahlenmäßig größte Vorkommen des Wachtelkönigs in der Region. Ebenso bildet es ein wichtiges Brutgebiet für Neuntöter, Schwarzkehlchen, Wachtel und Kranich. Es ist Nahrungsgebiet für Rotmilan, Bekassine, Baumfalke und viele andere Arten.
Das Moor wird seit langem von der Bevölkerung als Naturerlebnis- und Erholungsraum genutzt. Der NABU Lübeck unterstützt diese Aktivitäten und hat eine Reihe von Tafeln aufgestellt, die den Naturraum erläutern. Zudem werden von uns regelmäßig Führungen über die Vogelwelt im Moor angeboten.
Wegen der Baumaßnahmen kommt es in dem empfindlichen Naturgebiet nicht nur zu sehr starken Störungen durch ständige Unruhe und Lärm. Es sind erhebliche Veränderung des Moorbodens und der Wasserverhältnisse zu erwarten. Der Maschineneinsatz und die Erdarbeiten bewirken Bodenverdichtungen, Schrumpfungen und Sackungen und vernichten die Moorböden. Das verlegte Erdkabel hat zudem die Eigenschaft, dauerhaft Wärme bis zu 60 Grad Celsius abzustrahlen, was zur Erwärmung des Bodens und zur erhöhten Verdunstung des Oberflächenwassers führt.
Durch die Bauarbeiten droht eine vermehrte Freisetzung von CO2. Das steht den Zielen des Erdkabels, das mit dem Weitertransport von Strom aus Windenergie dem Klimaschutz dienen soll, diametral entgegen. Klimaschutz soll – wie mittlerweile jeder weiß – Treibhausgase einsparen, hier wird durch unzureichende Planungen aber das Gegenteil erreicht.
Der NABU Lübeck fordert die Bundesnetzagentur sowie die Firmen TenneT TSO GmbH und 50Hertz Transmission auf, ihre Planungen zu überarbeiten und eine klima- und naturschützende Variante zu wählen. Er schließt sich den Forderungen des Naturschutzbeirates der Hansestadt Lübeck nach einer Ausweitung des Präferenzraumes, in dem die Erdleitung verlaufen soll, an. Der Präferenzraum ist im Bereich des Krummesser Moores und im weiteren Verlauf der geplanten Leitung bis zur Wakenitz-Querung zu eng gewählt. Die Leitung wird neben dem Krummesser Moor die FFH-Gebiete „Grönauer Heide und Grönauer Moor“ und das Europäische Vogelschutzgebiet Grönauer Heide erheblich beeinträchtigen. Weiter fordert der NABU Lübeck, dass die Querung der Naturschutzgebiete „Wakenitz“ und „Wakenitzniederung“ zu keiner Beeinträchtigung dieses empfindlichen Bereichs führen darf.
Der NABU wird nach Prüfung der Rechtslage gegebenenfalls gegen den Trassenverlauf rechtliche Schritte einleiten.(")
Ein Neuntöter im Krummesser Moor. Foto: S. Jebens-Ibs
Text-Nummer: 167833 Autor: NABU/red. vom 24.08.2024 um 10.51 Uhr
Quelle: https://www.hl-live.de/text.php?id=167833 (abgerufen am 26.8.2024)
„Klima- und Biodiversitätsschutz gemeinsam verwirklichen“, so lautet die erste These der „10 Must-Knows“ des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung zum Erhalt der Biodiversität. Das ist nicht nur für Naturschützer eigentlich eine Selbstverständlichkeit.
Aber für die Planer des Nord-Ost-Links hat offenbar der Klimaschutz Vorrang, denn der Nord-Ost-Link soll als Erdleitung erneuerbare Energie von Heide nach Schwerin transportieren, um der Klimakatastrophe entgegenzuwirken, nimmt aber bei der Trassenführung keine Rücksicht auf schützenswerte Gebiete. In der Bauphase wird eine Trasse von 60 Meter Breite benötigt.
Der Naturschutzbeirat der Hansestadt Lübeck hat sich in seiner Pressemitteilung vom 6. März 2024 entsetzt darüber gezeigt, dass die Erdleitung das Krummesser Moor, das als größtes Moorgebiet Lübecks wieder vernässt werden soll, im nördlichen Teil direkt durchkreuzen und im weiteren Verlauf mit dem Klempauer Moor noch ein weiteres wertvolles Gebiet queren soll.
Zum 13. März 2024 hatte der Betreiber des Nord-Ost-Links in Krummesse zu einer Info-Veranstaltung eingeladen. Auch in Zarpen, Gadebusch und anderen Orten wurden die Anlieger über den Verlauf und die geplanten Bauarbeiten informiert. Gleichzeitig sollte die Möglichkeit geboten werden, auf Probleme hinzuweisen, so dass die Planung ggf. angepasst werden kann.
Mehrere Mitarbeiter:innen von 50Hertz Transmission GmbH standen Rede und Antwort. Die Info-Veranstaltung lief in Basar-Form ab. Karten waren ausgelegt, Bildschirme standen zur Verfügung und Infostände zu speziellen Themen wurden angeboten.
Wir waren vom NABU Lübeck mit fünf Personen in Krummesse vertreten und haben uns zwei Stunden lang "durchgearbeitet". Die meisten Mitarbeiter:innen der Firma konnten nur begrenzt Auskunft geben. Man wurde dann an Spezialisten verwiesen.
Einige NABU-Mitglieder wiesen darauf hin, dass diese Art der Infoveranstaltung ohne zentralen Vortrag und mit Fragemöglichkeiten des Publikums verhinderte, dass unter den Besuchern ein Austausch über die unterschiedlichen Interessen stattfinden und öffentlich Kritik geäußert werden konnte. Kritik an dieser Art der Veranstaltung wurde zurückgewiesen mit der Begründung, so könne man individuell auf jeden/jede eingehen. Auch andere hatten einen Vortrag erwartet und reagierten irritiert, dass die zahlreichen Besucher:innen sich um die Info-Tische drängelten.
In unseren Gesprächen stellte sich heraus, dass die Stellungnahme des Beirats für Naturschutz Lübeck wegen des Krummesser Moores den Mitarbeiter:innen von 50Hertz Transmission GmbH nicht bekannt war. Auch von den Maßnahmen der Stadt Lübeck, das Moor wieder zu vernässen, hatte nur ein Gesprächspartner seit kurzem Kenntnis. Das verwundert umso mehr, weil die Landschaftsplaner des Unternehmens schon Kontakt zur Unteren Naturschutzbehörde der Hansestadt Lübecks haben und das Moor kennen. Der Verdacht liegt nahe, dass die Krummesser Veranstaltung nur ein Placebo für die Bevölkerung sein sollte.
Die Probleme, die eine Leitung verursacht, die sich auf 50 bis 60 Grad erhitzt, wurden kleingeredet. Dass bei der Ausschachtung des Moorbodens und bei seitlicher Lagerung des Aushubs sofort CO2 austritt, wurde ebenso heruntergespielt: In zwei bis drei Tagen seien die 1,50 Meter tiefen Schächte mit den vier Rohren, durch die dann das Erdkabel gezogen wird, wieder verfüllt. Das Kabel ist so schwer, dass jeweils nur 1500 Meter verbaut werden können.
Ein Mitarbeiter hatte das Moor als Niedermoor mit landwirtschaftlicher Nutzung wahrgenommen; er sah durchaus die Schwierigkeiten mit dem arbeitenden Untergrund, die Anschlussmuffen (immer nach 1500 m) könnten reißen. Es wurde betont, dass die Erdkabeltrasse in einer Breite von 25 Metern immer zugänglich sein müsse. Landwirtschaft könne betrieben werden, aber es dürften hier keine tiefwurzelnden Bäume wachsen, Knicks seien aber möglich. Wir wiesen auf die geplante Wiedervernässung des Moores hin, was ja die Zugänglichkeit der Trasse beeinträchtigen würde.
Unsere Hinweise auf die Bemühungen der Stadt Lübeck um das Krummesser Moor, die Durchquerung weiterer, sehr hochwertiger Moorflächen (Klempau) sowie der Naturschutzgebiete beiderseits der Wakenitz wurden notiert. Unter der Wakenitz soll die Leitung durchgeschossen werden. Problematisch könne dabei sein, wenn man auf Findlinge stoße und dann seitlich eine neue Trasse suchen müsse. Notwendig sind auf jeder Flussseite Arbeitsflächen von etwa einem Hektar Größe.
Wir haben die Gelegenheit genutzt, in einem Internetportal der Firma auf eine alternative Strecke hinzuweisen, die das Krummesser Moor nördlich umgeht. Ob es was nützt?
Wenn die Firma den genauen Trassenverlauf festgelegt hat, folgt die nächste Runde der Genehmigung auf Landesebene. Es bleibt zu hoffen, dass die Stadt Lübeck sich intensiv einbringt. Die Bauarbeiten sollen 2027 beginnen. Der NABU Lübeck wird das Projekt auf jeden Fall aufmerksam und kritisch begleiten und wenn nötig Einspruch erheben. Es bleibt auszuloten, welche Möglichkeiten das neue Bundesbeschleunigungsgesetz zum Energieleitungsausbau uns noch lässt.
Übrigens kann sich jeder auf den Firmenseiten von TenneT und 50Hertz Transmission GmbH kundig machen. Hier findet man Karten, in denen der Verlauf der Trasse herangezoomt werden kann. In ein Portal kann man seine Bedenken oder Proteste eintragen.
Lübeck, d. 24.3.2024 Jürgen Ibs, Sabine Jebens-Ibs
Hier ein Link als erster Einstieg zur „Hochglanz-Präsentation“ der beteiligten Firmen:
https://www.tennet.eu/de/projekte/nordostlink
Der NABU kritisiert die Abholzungen an der Wakenitz. Fotos: Günter Werner/NABU
NABU kritisiert Baumfällungen an der Wakenitz
Lübeck: Am 26. April 2023 erschien bei HL-live.de die Presse-Erklärung der CDU über den „ungepflegten Wanderweg“ an der Wakenitz. Auch der NABU sieht Defizite bei der Baumpflege auf beiden Seiten der Wakenitz und fordert ein einheitliches Konzept zum Umgang mit Bäumen in Lübeck.
Der NABU Lübeck erklärt dazu Folgendes:
(") Das Entsetzen der CDU und vieler Anwohner über die Situation am Wakenitz-Wanderweg auf der Ostseite des Flusses zwischen Schäferstraße und Kaninchenbergweg ist sehr verständlich und berechtigt. Aber die Kritik an der Stadtverwaltung, die Bäume einfach an Ort und Stelle belassen und nicht aufgeräumt zu haben, geht am Kern der Sache, dem Baum- und Naturschutz, vorbei.
Das Handeln der Stadtverwaltung ist an der Wakenitz äußerst widersprüchlich: Einerseits sperrte sie den Weg über ein Jahr, weil sie die Naturschutzgesetze einhalten wollte. Zwischen dem 1. März und dem 30. September dürfen keine Bäume gefällt werden, damit die Vögel ungestört brüten können.
Andererseits wurde zu Beginn des Jahres unter der Maßgabe, die Verkehrswegesicherheit der Wanderwege zu gewährleisten, äußerst brutal im Naturschutzgebiet abgeholzt. Die Bilder der verstümmelten Bäume auf der Ostseite der Wakenitz gingen mehrfach durch die Presse.
Auf dem Westufer im Bereich der Siedlung Gärtnergasse bietet sich ein ähnliches Bild, was bisher kaum zur Kenntnis genommen wurde. Bis Ende Februar wurden hier etliche Bäume ohne ersichtlichen Grund abgeholzt. Gefällt wurden gesunde Bäume abseits der Wege, die keine Gefährdung darstellten, Wildobstbäume wie Kirschen und Pflaumen kurz vor der Blüte, alte Obstbäume aus den aufgelassenen Schrebergärten; auch sie standen abseits der Wege, Habitatbäume, die einen wertvollen Unterschlupf für Vögel, Insekten und Kleinsäuger bieten.
An etlichen markierten Bäumen wurden dagegen gar keine Pflegemaßnahmen durchgeführt, zum Beispiel an alten Eichen, deren toten Äste direkt über den Weg ragen und tatsächlich eine Gefahr für Spaziergänger darstellen. Der eigentliche Auftrag wurde hier nicht erfüllt. Hat das Methode?
Der NABU hat in den letzten Jahren häufiger im Stadtgebiet beobachten können, dass Bäume auch im Sommer gefällt wurden, weil angeblich die Verkehrswegesicherheit nicht gewährleistet war. So wird der Baum- und Naturschutz unterlaufen, vermutlich auch, weil die Firmen der Forst- und Landschaftspflege im Sommer nicht ausgelastet sind.
Der Anblick der abgeholzten Bäume im Wakenitz-Gebiet schmerzt. Das Fällen und Verstümmeln gesunder Bäume in einem außerordentlich schützenswerten Naturschutzgebiet mit hohem Naherholungswert zeugen von Gleichgültigkeit und Lieblosigkeit, wenn nicht von mangelndem Sachverstand.
Es ist klar, dass die gefällten Stämme und das Buschwerk im Naturschutzgebiet verbleiben und auch in den Fluss hineinragen sollen, denn sie bieten vielen Lebewesen Unterschlupf und eine Lebensgrundlage. Es geht nicht um einen „aufgeräumten“ Wald oder ein „ordentliches“ Flussufer, aber etwas mehr Mühe mit dem Anlegen von Totholzhaufen hätte man sich schon geben können.
Im Rahmen des Klimaschutzes sollen in den nächsten Jahren im Stadtgebiet eine Million Bäume gepflanzt werden. Auf dem Plan steht die u.a. die Aufforstung des Gutes Niendorf mit 400 000 Bäumen. Vor dem neuen Gewerbegebiet „Semiramis“ wurden an der Kronsforder Landstraße als Ausgleichsmaßnahme Obstbäume gepflanzt, aber gleichzeitig in diesem Bereich mehrere alte Linden der Allee gefällt, unseres Erachtens ohne ersichtlichen Grund.
Das Handeln der Stadt ist hinsichtlich des Baum- und Naturschutzes widersprüchlich. Wir fordern ein klares Konzept, an das sich alle zuständigen Behörden halten, und sehen vor allem die Untere Naturschutzbehörde in der Pflicht, sich ernsthaft um den vorhandenen Baumbestand zu kümmern und die Maßnahmen der beteiligten Firmen vor Ort zu begleiten und zu kontrollieren.
Der NABU Lübeck wird das im Auge behalten.(")
Text-Nummer: 158415 Autor: NABU/red. vom 04.05.2023 um 15.47 Uhr
Quelle: https://www.hl-live.de/text.php?id=158415
Hier noch weitere Fotos (Günter Werner) der Abholzung