NABU Amphibienschutz

Der Begriff Amphibie kommt vom altgriechischen Adjektiv 'amphibios' und bedeutet soviel wie doppellebig. Diese Bezeichnung gibt uns einen Hinweis auf einen charakteristischen und faszinierenden Eigenschaft dieser alten Tiergruppe. So verbringen die Lurche, wie Amphibien auch genannt werden, den ersten Teil ihres Lebens im Wasser. Dort finden bei den allermeisten Arten die Fortpflanzung und die Eiablage statt. Nach dem Schlüpfen bleiben die Jungtiere je nach Art 3 bis 5 Monate als Kaulquappen bzw. Larven im Wasser, bevor sie schließlich ihre

Wandlung zum Landlebewesen vollziehen. Als ausgewachsene Tiere bleiben viele von ihnen zwar weiterhin in der Nähe von Gewässern oder Feuchtgebieten, dennoch sind sie nun keine Wasserlebewesen mehr, sondern können sich frei an Land bewegen. In Lübeck setzt sich der NABU seit März 1987 für den Amphibienschutz ein.

Gestartet aus der persönlichen Motivation einzelner Mitglieder ist über die Jahre eine Amphibiengruppe gewachsen, die sich mit viel Herzblut für die Tiere im Lübecker Stadtgebiet engagiert. Innerhalb der Gruppe kümmern wir uns vor allem in der Laichzeit mit anderen Ehrenamtlichen um die verschiedenen Schutzeinrichtungen. Darüber hinaus beobachten wir den Zustand der verschiedenen Amphibienpopulationen in Lübeck und tragen zu deren Erhalt bei. Um über diese faszinierenden Tiere und ihre Lebensweise zu informieren, bieten wir auch Exkursionen an.

 

Wenn Ihr mithelfen wollt oder Fragen habt, dann meldet Euch bei uns. 

 

 

Wir von der Amphibiengruppe freuen uns über Euer Interesse!


Ansprechpartner/Kontakt

Amphibiensichtungen, -infos und Gruppenorganisation: Jan-Niklas Ditz und Nina Stubenrauch

Amphibienexkursionen: Martin Lohneis

spezielle Amphibienberatung: Gabi Thimm

 


Aktuelles/Meldungen

Besuch am Krötenzaun 2024

Mehrere Exkursionen des NABU Lübeck führten im März zum Amphibienschutzzaun an der Straße Lübschenfeld in St. Lorenz Nord. Dort wird seit letztem Jahr ein Zaun aufgestellt. Er schützt die Tiere auf ihren Weg zum Laichgewässer vor den tödlichen Gefahren des Straßenverkehrs.

Zahlreiche Kinder und Erwachsene konnten das Wandergeschehen der Erdkröten, Grasfrösche und Teichmolche hautnah miterleben. Mit behäbigem Gang bewegten sich die weiblichen Erdkröten in Richtung Laichgewässer. Auf ihren Rücken klammerte sich meist schon ein männliches Tier fest. Die agileren Frösche hingegen hüpften sehr zur Freude der Kinder ihrem Ziel entgegen.

Die Frühlingswanderung der Tiere wird hormonell gesteuert, hängt aber auch von klimatischen Faktoren, wie Frostfreiheit und Feuchtigkeit, ab. Während der Wanderperiode gab es dieses Jahr immer wieder Kälteeinbrüche, bei denen die Tiere ihre Wanderung vorübergehend einstellten. Auch einer unserer Besuche am Zaun fiel in diese Zeit. Dem Interesse an der Amphibienwelt tat das aber keinen Abbruch. Viele Fragen zur Lebensweise, zur Entwicklung, zur Gefährdung und zum Schutz dieser bedrohten Lebewesen wurden behandelt.

 

Text und Fotos: Martin Lohneis


Leben in zwei Welten

Jetzt Ende Juni/Anfang Juli können nach einem sommerlichen Regenguss in so manchem Garten unzählige fingernagelgroße junge Erdkröten beobachtet werden. Nach ihrer Umwandlung von einer Kaulquappe zu einer jungen Kröte machen sich die Tiere nun auf den Weg in die Landlebensräume. Erst nach zwei bis drei Jahren werden sie zur Fortpflanzung wieder in ihre Laichgewässer zurückkehren.

Bei den Wanderungen sind die Amphibien besonders durch den Straßenverkehr gefährdet. Viele ehrenamtliche Helferinnen und Helfer stellen daher Fangzäune auf und tragen die Tiere über die Straße. Auch Ehrenamtliche unserer Amphibiengruppe betreuen verschiedene Amphibienvorkommen und unterstützen aktiv die erfolgreiche Schutzaktion der Hansestadt Lübeck im Lübschenfeld (https://www.luebeck.de/de/presse/pressemeldungen/view/139352).

 

Wer in unserer Amphibiengruppe mitarbeiten möchte, melde sich gerne unter nabu-luebeck@t-online.de (Tel: 0451/76666).   

Text und Fotos: Martin Lohneis


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Artprofile

Die Erdkröte

Die Erdkröte ist neben Grasfrosch, Teichfrosch und Teichmolch in weiten Teilen Europas die häufigste Amphibienart. Auch bei uns in Norddeutschland ist die Erdkröte, wissenschaftlich Bufo bufo genannt, heimisch. Erdkröten gehören zu den Amphibien und werden der Ordnung der Froschlurche zugeteilt.

Die Erdkröte ist an ihrer warzigen Haut zu erkennen, die meist braun, grau oder grün gefärbt ist. Manchmal sind auch schwarze Flecken vorhanden. Weibchen und Männchen weisen einen Geschlechtsdimorphismus auf, wobei das Weibchen mit bis zu 13 cm größer ist als das Männchen mit etwa 9 cm. Ein weiteres Erkennungsmerkmal sind ihre markanten waagrechten Pupillen mit leuchtend rot-goldener Iris.

In unseren Breitengraden beginnen die Erdkröten nach dem Ende der Frostperiode, d. h. in der Regel Anfang März, zu ihren Laichgewässern zu wandern. Bei sehr milder und feuchter Witterung kann dies aber auch schon früher im Jahr der Fall sein. Oft kann man beobachten, wie sich das Männchen auf dem Rücken des Weibchens zum Gewässer tragen lässt. Am Ziel angekommen, legen die Weibchen die für Kröten typischen Laichschnüre ab. Diese können aus 3.000 bis 6.000 Eiern bestehen.

Die Erdkröte ist eine nach dem Bundesnaturschutzgesetz und der Bundesartenschutzverordnung besonders geschützte Art. Besonders geschützte Arten dürfen nicht gefangen, verletzt oder getötet werden.

 

Vor allem während der Wanderungszeit sind Erdkröte durch den Verkehr besonders gefährdet, da sie auf ihrer Wanderung häufig Verkehrswege überqueren müssen, um zu ihren Laichgewässern zu gelangen. Wir vom NABU Lübeck arbeiten mit der Unteren Naturschutzbehörde zusammen, um den Erdkröten im Lübschenfeld im Stadtteil St. Lorenz Nord bei ihrer Wanderung zu helfen. Dazu stellen wir Krötenschutzzäune auf, sammeln die Kröten ein und bringen sie sicher über die Straße, damit sie ihren Wanderweg fortsetzen können. Unterstützt werden wir dabei von ehrenamtlichen Helfern, die zweimal täglich, morgens und abends, eine Arbeitsschicht als so genannte Krötenträger übernehmen. Über die Mithilfe engagierter Amphibienfreunde sind wir immer sehr dankbar, denn ohne Eure wertvolle Hilfe wäre ein Projekt wie das in Lübschenfeld nicht möglich. 

 

 

 

Text: Nina Stubenrauch (Ansprechpartnerin Amphibiengruppe)

Foto: Anna Sander (www.asanderphotography.de)

 

Quellenangabe Text: Nabu Deutschland; Praxisleitfaden Amphibien- und Reptilienschutz von Dieter Glandt, VerlagSpringer Spektrum