Ganz spontan lud Henning Völkl, unser Beauftragter für die Feucht- und Orchideenwiesen, am Sonnabend, d. 29.4.2023, zu einer Fahrrad-Exkursion ein und drei im NABU engagierte Ehepaare folgten ihm ins Lauerholz und in den Schellbruch. Die ersten Orchideen fangen zwar erst in etwa zwei Wochen zu blühen an, trotzdem kamen wir auf unsere Kosten, denn die Schachblumen (Fritillaria meleagris L.) stehen in voller Blüte. Schachblumen sind in Deutschland stark gefährdet und in Schleswig-Holstein sogar vom Aussterben bedroht.
Auf der ersten Wiese am Rande des Waldes fanden wir relativ versteckt die ersten Bestände von roten und weißen Schachblumen. Getrübt wurde die Freude durch die von Wildschweinen aufgewühlten Wiesenflächen. Die Tiere suchen offenbar gezielt nach den für sie wohl schmackhaften Zwiebeln.
Im Schellbruch bot sich ein ähnliches Bild: Viele Flächen waren durchwühlt und Herr Völkl meinte, dass die Bestände früher größer gewesen seien. Gegen das Vordringen der Wildschweine könne man wenig machen. Auf der Orchideenwiese am Curauer Moor habe die Arbeitsgruppe des NABU versucht, die aufgewühlten Bulten wieder festzutreten – eine Sisyphos-Arbeit, die neben der jährlichen Mahd und dem Abräumen des Schnittgutes nicht zu bewältigen sei.
An anderer Stelle im Schellbruch zeigen sich die Schachblumen auf einem schmalen Streifen, der im Auftrag der Unteren Naturschutzbehörde gemäht wird. Das war 2022 wohl nicht geschehen, denn die Pflanzen standen in einem recht verfilzten Wiesenstück. Auch der Grabenaushub wurde auf der Fläche abgeladen und nicht entfernt.
Am Schluss unserer Exkursion erfuhren wir, dass sich das größte Lübecker Schachblumenvorkommen auf den Wiesen des Naturdenkmals Nachtkoppel nahe dem Tremser Teich befindet. Die Fläche ist unzugänglich und kann nur aus der Ferne betrachtet werden.
Trotz der Sorgen um die Pflanzenwelt freuten wir uns über das Erlebnis und auch die Fotografen fanden schöne Motive. Wir bedanken uns bei Henning Völkl für diese spontane Aktion.
Fotos und Text: Sabine Jebens-Ibs
Am 27. April trafen sich Wolf Dieter Möller, Leo Pietsch und Henning Völkl zu einem Arbeitseinsatz im Curauer Moor. Es musste restliches Mähgut aus dem letzten und diesem Jahr abgetragen werden. Als Hilfsmittel kamen Forken und eine Plane zum Einsatz. Durch die feuchte Witterung in den letzten Monaten und bedingt durch die kalte Jahreszeit war dies erst zur fortgeschrittenen Jahreszeit möglich.
Ohne regelmäßiges Mähen würde die Wiesenfläche schnell mit Schilf u. anderen hohen Gräsern zuwachsen und die Orchideen der Art Breitblättriges Knabenkraut innerhalb weniger Jahre verschwinden.
Auch die in den letzten Jahrzehnten immer rarer gewordene Schlüsselblume profitiert vom Mähen und belohnte uns am Saum der Wiese mit einer Pracht sondergleichen.
Unsere Arbeitsgruppe freut sich über weitere fleißige Helfer, die in der Zeit von ca. Juli bis September bei der Pflege der Orchideenwiesen in Form von Mähen u. Abtragen des Mähguts helfen.
Kontakt Henning Völkl (0451-4812276)
Wolf-Dieter Möller (78), Leo Pietsch (74), Henning Völkl (54) haben sich dem Schutz seltener, teils gefährdeter Pflanzen und Blumen verschrieben. Sie betreuen mehrere Standorte in Lübeck und Ostholstein. Zu ihren Hege-, Pflege- und Schutzmaßnahmen zählen: die jährliche Mahd zur rechten Zeit und auch die Sicherung gegen die Zerstörung der Flächen durch das Vieh, seien es Pferde, Rinder oder Schwarzwild, was gelegentlich auch das Einfrieden entsprechender Flächen bedeutet.
In dieser Funktion zogen die drei genannten Anfang Juli ins Curauer Moor, um dort eine Einfriedung zu reparieren, die vom Vieh oder Schwarzwild zerstört worden war. Die drei wurden dort schon erwartet und entsprechend begrüßt. Bremsen fielen über sie her. Lästig war es, sich ihrer zu erwehren, zumal ihre Kleidung bei sommerlichen Temperaturen wenig Schutz gegen die lästigen Plagegeister bot. Doch ihr selbst auferlegter Schutzgedanke ließ sie durchhalten. Nach gut zwei Stunden war die Reparatur am Zaun vollendet – sie waren eben nur „fast ausgebremst".
Was als schützenswerte Pflanzen angesehen wird, sie hier an ein paar Beispielen erwähnt:
Breitblättriges Knabenkraut, Bleiches Waldvögelein, Großes Zweiblatt, Fuchssches Knabenkraut, Schachbrettblume, Klappertopf, Teufelsabbiss, Dreiblättriger Fieberklee
Die auf dem Foto sichtbare Altersstrucktur soll zeigen, dass es dem NABU an Helfern mangelt. Sollten sich Orchideen- und Pflanzenfreunde finden, ist der NABU Lübeck eine lohnende Adresse.