Der NABU Lübeck engagiert sich seit vielen Jahren für den Erhalt der Pflanzenvielfalt auf den Feuchtwiesen in und rund um Lübeck.
Die meisten verbliebenen Wiesen zeigen heutzutage nur noch ein Einheitsgrün oder höchstens noch Löwenzahn, was auf Überdüngung und Bodenverdichtung hindeutet.
Viele Flächen werden nicht mehr landwirtschaftlich genutzt oder extensiv beweidet. Hier muss durch eine jährlich angesetzte Mahd verhindert werden, dass hohes Gras und Schilf die bunte Pflanzenvielfalt überwuchern. Idealerweise sollte dann die öffentliche Hand oder von ihr beauftragte Firmen o. Landwirte die Pflege großflächig übernehmen. Wo dies nicht möglich ist, haben NABU-Mitglieder die Pflege übernommen.
Bei den Pflanzen sind besonders die Orchideen in Form der heimischen Knabenkräuter, z.B. das Breitblättriges Knabenkraut, zu nennen. Orchideen sind wichtige Zeigerpflanzen in der Landschaft. Sie brauchen besondere Standort- und Bodenverhältnisse bzw. leben in Symbiose mit spezialisierten Bodenpilzen. Die Orchideen verschwinden meist als erstes, wenn es zu einer Verschlechterung kommt.
Auch Wald-Orchideen, z.B. das Stattliches Knabenkraut, werden immer seltener. Durch verstärkten Nährstoffeintrag durch Landwirtschaft und sauren u. nährstoffreichen Regen kommt es auch am Waldboden zu immer mehr Bewuchs in Form von hohen Gräsern u. Verbuschungen, die keine anderen Pflanzen mehr aufkommen lassen.
Der in den letzten Jahren extrem angestiegene Wildschwein-Bestand führt zu einer zusätzlichen Gefährdung. Die Wildschweine durchwühlen die Wiesen, fressen die Knollen der Orchideen und anderer Wiesenpflanzen und hinterlassen eine unwirtliche Kraterlandschaft.
Weitere gefährdete Wiesen-Arten sind u.a. Schlüsselblume, Schachblume, Klappertopf, Teufelsabbiss und Fieberklee.
Die Pflege-Mahd findet in der Zeit von Juli-September mit Hilfe von Motorsensen statt. Das getrocknete Mähgut wird einige Tage später mit Hilfe von Forke und Plane abgetragen.
Die Belohnung unserer Arbeit ist, wenn wir im Jahr darauf zur Blütezeit wieder an einer bunten und artenreichen Wiese stehen und die Zahl der Blüten u. Arten wieder um einiges zugenommen hat. Davon profitieren auch Insekten, Vögel und die gesamte Umwelt.
Wer sich für Naturschutz, Wildpflanzen oder Orchideen engagieren möchte, ist beim NABU Lübeck herzlich willkommen. Wir freuen uns über weitere Helfer für die Biotop-Pflege und die Kartierung von Wildpflanzen.
Am Sonnabend, d. 16.8.2025, machten sich acht Erwachsene und ein Vierjähriger ans Werk: Auf der Orchideenwiese an der Schwartau (Osterkampsredder) musste das Mähgut von der Wiese abgetragen werden. Das ist wichtig, weil sich sonst der Nährstoffeintrag in den Boden erhöht, wenn sich abgeschnittenes Gras und Schilf an Ort und Stelle zersetzt. Orchideen lieben aber mageren und feuchten Boden.
Am Rand der Wiese hatten ein paar Tage zuvor Martin Engelbrecht und Henning Völkl mit Handsensen das Schilf gemäht und dabei die Fläche noch etwas erweitert. Bei der anschließenden Mahd der Gesamtfläche hatten wir wieder Unterstützung durch die Integrierte Station Holsteinische Schweiz und deren Balkenmäher.
In der Vergangenheit wurde die Wiese noch mit Kühen beweidet, aber die Bewirtschaftung der Fläche bedeutet für Landwirte mehr Aufwand als Ertrag. Nach der Aufgabe der Beweidung vor ca. 20 Jahren breitete sich das Schilf immer weiter aus und die Orchideen hatten kaum noch eine Chance.
Durch den jahrelangen Pflegeeinsatz des NABU ist wieder eine schöne Fläche mit vielen Wiesenpflanzen entstanden.
Einige Inseln blieben stehen, weil hier z.B. der Blut-Weiderich, das Geflügelte Johanniskraut, der Wasserdost und der Wald-Engelwurz noch blühen. Besonders ist der gelbblühende Klappertopf, eine Schmarotzerpflanze, die übermächtige Gräser verdrängt, was wiederum zur Ausbreitung der Orchideen beiträgt.
Neben der vielfältigen Flora konnten wir auch viele Insekten beobachten. Auf dem Wald-Engelwurz tummelten sich Siebenpunkt-Marienkäfer, Rothalsbock und Sumpfschrecke. Besonders eindrucksvoll war die Wespenspinne, die zwischen den hohen Halmen auf Beute lauerte.
In den nächsten Wochen können sich auf diesen Inseln die Pflanzen versamen, bis auch sie der Sense zum Opfer fallen. Das Mähgut muss einige Tage trocknen, damit die Samen sich lösen und auf den Boden fallen.
Die beim Mähen entstandenen Schwaden ließen sich gut mit den großen Holzrechen zusammenharken. Alles wurde auf Folien gepackt und dann zu den vier am Rande liegenden Haufen geschleppt. Für den vierjährigen Knaben war es ein besonderer Spaß, auf dem Haufen sitzend über die Wiese gezogen zu werden.
Nach gut anderthalb Stunden war das Werk getan und es blieb noch Zeit, sich mit Flora und Fauna zu beschäftigen. Es hat Spaß gemacht!
In den nächsten Tagen und Wochen müssen noch die Wiesen in Zarpen und im Curauer Moor bearbeitet werden. Hilfe ist immer gern willkommen!
Text: Sabine Jebens-Ibs
Fotos: Martin Engelbrecht, Sabine Jebens-Ibs
Bad Schwartau: Der NABU Ostholstein-Süd freut sich außerordentlich, dass Henning Völkl und Martin Engelbrecht für ihren herausragenden Einsatz im Schutz seltener Orchideenwiesen am 12. Januar im Rahmen des Neujahrsempfangs mit dem Umweltpreis der Stadt Bad Schwartau ausgezeichnet wurden.
Gemeinsam mit einer mittlerweile etablierten Gruppe Engagierter vom NABU Ostholstein-Süd und Lübeck setzen sich die beiden Naturschützer in regelmäßigen Arbeitseinsätzen für die Pflege und den Erhalt von Feucht- und Orchideenwiesen in der Region ein. Dazu gehören Flächen im Schwartau-Tal, Curauer Moor, Offendorf und Zarpen. Diese Wiesen sind nicht nur Lebensraum für bedrohte Arten wie das Breitblättrige Knabenkraut, sondern spielen auch eine wichtige Rolle für die Biodiversität und das ökologische Gleichgewicht.
Die Arbeit ist körperlich herausfordernd: Mit Sense und Freischneider mähen Henning Völkl, Martin Engelbrecht und die Gruppe die schwer zugänglichen Wiesen, ziehen das Mahdgut mithilfe von Planen aufwändig aus der Fläche heraus und leisten auch bei schwierigen Wetterbedingungen ihren Beitrag. Dank ihres Einsatzes bleiben diese einzigartigen Lebensräume vor Verschilfung und Verbuschung geschützt und die Artenvielfalt erhalten.
Neben dem Pflegeeinsatz kümmert sich das Naturschutz-Duo auch um eine Bestandsaufnahme auf den Wiesen, melden die Bestände der seltenen Pflanzen an die Naturschutzbehörden und sind in regelmäßigem Austausch mit der öffentlichen Hand, um auf Unstimmigkeiten aufmerksam zu machen und die Wiesenpflege zu optimieren.
„Diese Auszeichnung ist für uns ein großer Ansporn, unsere Arbeit weiterzuführen. Gleichzeitig möchten wir damit andere ermutigen, sich ebenfalls für den Naturschutz zu engagieren. Jede helfende Hand ist willkommen.“ erläutern die beiden Preisträger nach der Verleihung. Das Preisgeld wird direkt in die weitere Pflege der Orchideenwiesen investiert.
Der NABU Ostholstein-Süd gratuliert Henning Völkl, Martin Engelbrecht und der gesamten Gruppe herzlich zu dieser verdienten Ehrung. Ihr Engagement zeigt eindrucksvoll, wie ehrenamtlicher Einsatz die Natur nachhaltig schützt und zur Bewahrung bedrohter Lebensräume beiträgt.
Martin Engelbrecht (links) und Henning Völkl (rechts), Leiter der Arbeitsgruppe „Feucht und Orchideenwiesen“ des NABU Ostholstein-Süd, freuen sich über die Ehrung mit dem Umweltpreis 2025 der Stadt Bad Schwartau. Foto: Anja Stähle/NABU
Text-Nummer: 170419 Autor: NABU/red. vom 14.01.2025 um 14.41 Uhr
HL-live.de - Mittwoch, der 15. Januar 2025
Am Sonnabend, d. 5.8.2023, trafen sich fünf Helfer:innen vom NABU Ostholstein Süd und NABU Lübeck zu einer Gemeinschaftsaktion mit Henning Völkl, unserem Verantwortlichen für die Feuchtwiesenpflege, auf einer Orchideenwiese im Curauer Moor, um das einige Tage zuvor gemähte Schnittgut abzuräumen.
Die Wiese gehört der Stiftung Naturschutz und soll über die Untere Naturschutzbehörde im Herbst komplett gemäht werden. Da sich aber der Wasserdost, eine
hochwüchsige Staude, auf einer Seite der Feuchtwiese stark ausbreitet, hatten Henning Völkl und Martin Engelbrecht schon jetzt zum Freischneider und zur Sense gegriffen, damit die Orchideen der
Art Breitblättriges Knabenkraut sowie andere wertvolle Wiesenpflanzen nicht überwuchert werden und sich der Wasserdost nicht mehr aussamt.
Frisch machten wir uns bei strahlendem Sonnenschein ans Werk. Mit Holzrechen ragten wir Haufen zusammen, stapelten alles mit Heuforken auf Folie und schleppten diese zum Gehölzrand, um dort das Mahdgut abzulegen. Nach zweieinhalb Stunden war das Werk getan und wir freuten uns über das Ergebnis unseres kostenlosen und sinnvollen „Workouts“.
Nebenbei wurden noch schnell mit dem Smartphone Fotos von Pflanzen und Insekten gemacht, wobei die Heuschrecken meistens schneller waren als die Fotografin.
Text und Fotos: Sabine Jebens-Ibs