Das in der Niederung der Untertrave liegende 136 ha große, seit 1981 Naturschutzgebiet, ist der Arbeitsbereich der AG Schellbruch. Heute ist der Schellbruch Teil des europaweiten Netzwerkes „ Natura 2000“ und umfasst die nach der (FFH) Fauna-Flora-Habitat- sowie der Vogelschutz-Richtlinien geschützte Flächen innerhalb der Europäischen Union.
Ansprechpartner der Schellbruch AG:
Hermann Daum Tel. 0451-864443
Wir hatten im letzten Jahr festgestellt, dass 2 der jungen Flussseeschwalben bei ihren ersten Flugversuchen über den Zaun kamen. Sie waren wohl noch nicht in der Lage einen Wasserstart zu wagen oder die Kräfte reichten noch nicht aus, um wieder auf das Floß zurück zu gelangen. Die jungen Flussseeschwalben schwammen dann zum Lagunenrand und wurden dort von den Elterntieren weiter versorgt. Hier ist aber die Gefahr der Prädation sehr hoch. Wir haben es immer wieder mit dem Fuchs, Marderhunde u.a. Beutegreifern zu tun. Ein Ruhefloß für junge Flussseeschwalben war somit notwendig geworden. Deshalb sollte dieses Jahr ein kleines Floß in der Größe 2x2 m ohne Zaun gebaut werden. Jan Gerken, der auch schon im letzten und vorletzten Jahr an der Brutfloßplanung und Bau beteiligt war, erklärte sich sofort bereit, dieses selber zu bauen. Für ein weiteres größeres Floß hatten wir das große Glück, dass die Dr. Walter und Lydia Finkeldey Stiftung und die Sparkasse zu Lübeck mit ihren Spenden dazu beigetragen haben, nicht nur dieses kleine Ruhefloß zu bauen, sondern uns auch noch ermöglichten, ein Floß (Größe Süßwasserteich) aus 4 Elementen 2x2 m in Auftrag zu geben. Die Mitarbeiter der Tischlerei (Vorwerker Diakonie), die bereits das Große Brutfloß im letzten Jahr gebaut hatten, waren gerne dazu bereit auch dieses Brutfloß zu bauen.
Das Kleine Floß wurde dann mit dem Trecker und Anhänger von Herrn Harald Benett mit unserer Unterstützung der Schellbruch AG abgeholt und gleich zu Wasser gelassen.
Einen Tag später wurde dann das größere Brutfloß von der Vorwerker Diakonie mit Hilfe eines Kranwagens der Vorwerker Dienste angeliefert und im Wasser zusammengebaut. Auch hier konnte die Schellbruch AG unterstützend tätig sein. Kies Anlieferung, Pflanzenkübel bestücken usw. Die LPA brachte dann die beiden Brutflöße mit einem Arbeitsboot zu den vorgesehenen Plätzen.
Das Vorhaben wurde mit Spenden von der Dr. Walter und Lydia Finkeldey Stiftung und der Sparkasse zu Lübeck finanziert und vom Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung des Landes Schleswig-Holstein (MELUND), sowie von der unteren Naturschutzbehörde Lübeck (UNB) unterstützt.
Wir danken hier noch einmal insbesondere den Mitarbeitern der Tischlerei der Vorwerker Diakonie und Vorwerker Dienste, den Mitarbeitern der Unteren Naturschutzbehörde, den Mitarbeitern des Stadtwaldes, der Lübeck Port Authority (LPA) und Jan Gerken, der immer mit Rat und Tat zur Seite gestanden hat.
Bilder Axel Piwko
Seit Jahren schwimmt auf dem Süßwasserteich im Naturschutzgebiet(NSG) Schellbruch ein 4x4 m großer Holzkasten, mit Kies bedeckt und mit einer Drahteinfassung: ein Floß, auf dem Vögel geschützt vor vierbeinigen Räubern brüten können. Es ist vor allem für Flussseeschwalben gedacht, aber es haben auch schon Graugänse darauf gebrütet und Lachmöwen zumindest Interesse gezeigt. Über die Jahre hinweg haben Flussseeschwalben in unterschiedlicher Anzahl darauf erfolgreich gebrütet, zuletzt in 2018 ein Paar mit 3 ausgeflogenen Jungvögeln.
Die Betreuer des NSGs haben immer wieder daran gedacht, die Brutmöglichkeiten durch ein weiteres Brutfloß (oder mehrere) zu verbessern. Da kam es sehr gelegen, dass die Hamburger Engelbert und Hertha Albers-Stiftung ihre Bereitschaft signalisiert hat, ein Naturschutzprojekt in Lübeck mit 8.000 Euro zu fördern. Diese Stiftung hatte schon in der Vergangenheit immer wieder Vorhaben im Lübecker Raum gefördert.
Nun kann man ein Brutfloß für Seeschwalben nicht einfach im Internet bestellen. Auch äußerte die Untere Naturschutzbehörde die Sorge, das Einbringen von Zweckbauten könne das Landschaftsbild des NSGs stören. Hier erwies es sich als ein weiterer Glücksfall, dass der NABU mit Jan Gerken einen engagierten Naturschützer in seinen Reihen hat, der über alle erforderlichen Fähigkeiten für ein solches Projekt verfügt. Auf die vorsichtige Frage, ob er bereit wäre, die „Brutfloß-AG“ (zunächst Hermann Daum – Schellbruch-Gruppe im NABU Lübeck, Benno Moreth - NABU Lübeck, Olaf Niehus - Untere Naturschutzbehörde Lübeck) zu beraten, überraschte er nicht nur mit einem durchdachten und herrlich illustrierten Plan:
Er erklärte sich auch gleich bereit, die Herstellung zu übernehmen. Er empfand es als eine besondere Herausforderung, so etwas selbst zu bauen. Da er gelernter Tischler ist, aber jetzt als Architekt arbeitet, war die praktische Umsetzung für ihn nicht ganz fremd. Auch verfügt er über eine hervorragend ausgestattete Werkstatt.
Es folgten Besprechungen mit dem Bereich Stadtwald, der die Vorhabenträgerschaft übernahm und der Unteren Naturschutzbehörde. Als Anforderungsprofil für das Floß waren folgende Belange wichtig: Möglichst natürliche Gestaltung/Einbindung, Prädatorenabwehr (Schutzzaun), und im Winter muss es im Wasser verbleiben können. So hat Jan Gerken die Konstruktion möglichst flach ausgelegt und mit natürlichen Lärchenschwarten verkleidet. Schutzhütten als Unterschlupf gegen Angriffe aus der Luft sind aus ausgehöhlten Baumstämmen entstanden. Pflanzeimer für Schilf sorgen neben einer natürlichen Gestaltung für zusätzlichen Schutz. Um regionale Materialien zu verwenden, wurde das Holz aus dem Lübecker Stadtwald bezogen und die Oberfläche mit lokal geerntetem Schilf belegt. Zusätzlich haben wir einen Bereich mit Kieselsteinen belegt, um neben einer strukturreichen Oberfläche die Untergrundpräferenzen für die Vögel zu testen. Und damit das Ganze noch praktikabel vorgefertigt und transportiert werden konnte, sind vier 2x2m-Module à 180kg entstanden. Insgesamt hat Jan für die Materialbeschaffung und den Bau sage und schreibe ca. 150 Stunden aufgewandt.
Nach langen Samstagen und viel Schweiß wurden die Teile für das Floß schließlich Ende Februar fertig und konnten zu Wasser gelassen werden. Der Termin war gesetzt, es sollte der 09.03.19 sein; nun musste nur noch das Wetter mitspielen. Da aber die 4 Einzelteile nicht so einfach transportiert werden konnten, organisierte man noch einen Traktor mit Frontlader von Herrn Grothues vom Ringstedtenhof zum Aufladen und einen Pritschenwagen vom dem Schellbruch benachbarten Landwirt Harald Benett. Damit der Stapellauf am Süßwasserteich auch reibungslos vonstatten gehen sollte, waren zusammen mit Jan folgende Helfer vor Ort und haben die Teile abgeladen und den Zusammenbau unterstützt:
Hermann Daum, Sivia Engelhardt, Benno Moreth, Olaf Niehus, Werner Peschel, Axel Piwko, Wilfried Schädler, Bernd Schlichting, Marco Wiegand.
Was alle (wohl bis auf Jan) überrascht und fasziniert hat, war die Qualität der vormontierten Teile und die Präzision der Vorbereitung: alles passte auf Anhieb und keine Schraube fehlte! Kompliment, Herr Architekt!
Nach 6 Stunden Arbeit und mit zufriedenen Gesichtern wurde natürlich noch im Bauwagen mit Kaffee und Kuchen auf die gelungene Zusammenarbeit aller Mitwirkenden angestoßen.
Besonderer Dank geht nochmals an die Engelbert und Hertha Albers-Stiftung für die finanzielle Unterstützung.
Bilder von: Marco Wiegand, Benno Moreth, Hermann Daum, Axel Piwko, Jan Gerken
Einen Flyer mit allen wichtigen Informationen zum Schellbruch finden Sie im Downloadbereich >
Hier werden folgende Arbeiten seit nunmehr über 40 Jahren durchgeführt:
- Kartierung der Brutvogelarten: ca. 95 Arten brüten im NSG Schellbruch, darunter seltene Arten wie
Blaukehlchen oder Bartmeise.
- Ermittlung der Durchzügler, Nahrungsgäste und Überwinterer. Insgesamt werden im Jahr zwischen 160 und
180 Vogelarten im Schellbruch festgestellt, bisher über 200 nachgewiesene Arten.
- Führungen für Gruppen und Information der Besucher.
- Eulenschutz
- Eulenwanderungen
- Beringung von Uhus, Wanderfalken u.a.,
- Nistkastenreinigung
Die Schellbruch AG hat am "Europaweiten Bartmeisen Beringungsprogramm" teilgenommen (ruht zurzeit) Ergebnisse der Untersuchungen dienten vor allem dem Artenschutz sowie dem Artenhilfsprogramm. Die Auswertung der Daten erfolgte an der Vogelschutzwarte Rietzer See. Initiator des Programmes war das Landesumweltamt Brandenburg, Staatliche Vogelschutzwarte Rietzer See, Boichstrasse 9, 14778 Schenkenberg
(Fotos: Hermann Daum)
Erstdokumentation eines Seehundes am 13.02.2017 Dr. Matthias Entelmann, 25.02.2017 Thomas Schwarzbach und 07.03.2017 Rüdiger Arp
13.03.2017 Hermann Daum
Fotos von Thomas Schwarzbach
Eine Auslese von nicht alltäglichen Vogelarten oder Besonderheiten im Januar, Februar 2017:
über 100 Goldammern, 16 Bergpieper, 10, Rohrammern, 9 Bekassinen, Löffelenten und
Spießenten als Überwinterer. 20 Singschwäne, 1 Zwergschwan, 2 Rohrdommeln, 2 Raubwürger
Am 17.02.2017 eine Sumpfohreule, vor 100 Jahren das erste Mal und im April 2011 das zweite
Mal für den Schellbruch dokumentiert.
Am 14.03.17 wurde ein Trauerentenpaar gesichtet. Die ist eine Erstbeobachtung im Schellbruch überhaupt.
Eine Auslese von nicht alltäglichen Vogelarten oder Besonderheiten im Mai, Juni. Juli 2017:
Am 25.06.2017 2 Kiebitz Junge
Am 04.07.2017 Vogelzug 200 Große Brachvögel in kleinen Trupps, Frau Höft, Frau Gaedecke
Am 21.06.2017 2 Radjah Gänse Beobachter Herr Moreth, Herr Arp, Herr Niehus (Erstnachweis im Schellbruch
Ende Juli, August)
Zugvogelschehen nimmt Fahrt auf so waren schon zu sehen Kampfläufer, Flussuferläufer, Rotschenkel, Waldwasserläufer, Fischadler u.a.
Zählergebnisse z. B. im Januar 2017, 84 Vogelarten: Höchstzahlen an verschiedenen Tagen gezählt.
20 | Singschwäne | 1 | Zwergschwan |
500 | Graugänse | 50 | Blässgänse |
2 | Nilgänse | 25 | Pfeiffenten |
264 | Reiherenten | 250 | Weißwangengänse |
2 | Kanadagänse | 2 | Spießenten |
200 | Krickenten | 115 | Stockenten |
12 | Löffelenten | 19 | Zwergsäger |
72 | Gänsesäger | 1 | Kranich |
2 | Kornweihen | 9 | Bekassinen |
900 | Lachmöwen | 6 | Kernbeißer |
16 | Bergpieper | 1 | Singdrossel |
5 | Wiesenpieper | ca. 100 | Goldammern |
1 | Steppenmöwe | 1 | Großer Brachvogel |
10 | Stare | 200 | Wachholderdrosseln |
9 | Rotdrosseln | 100 | Bergfinken |
2 | Raubwürger | 2 | Haubentaucher |
10 | Rohrammern | 200 | Erlenzeisige |
50 | Birkenzeisige | 2 | Rohrdommeln ab Februar ´17 |
Dauerhaft anwesende oder immer wieder einfliegende Vögel im Januar 2017
Seeadler, Höckerschwäne, Eisvögel, Mäusebussarde, Rabenkrähen, Dohlen, Saatkrähen, Kolkraben, Gimpel, Blaumeisen, Kohlmeisen, Schwanzmeisen Sumpfmeisen, Weidenmeisen, Bartmeisen Waldbaumläufer, Gartenbaumläufer, Schwarzspechte, Kleinspechte, Mittelspechte, Buntspechte, Grünspechte, Amseln, Kleiber, Grünfinken, Elster, Eichelhäher, Waldkauz, Rotkehlchen, Zaunkönig, Zwergtaucher, Ringeltauben, Hohltauben, Wintergoldhähnchen, Buchfinken, Jagdfasane, Haussperling, Kormorane, Silberreiher, Graureiher, Schnatterente, Sturmmöwen, Mantelmöwen, Silbermöwen, Schellenten, Tafelenten, Wasserrallen, Blässhühner,
Teichhühner, Sperber, Habicht.