Aktuelle Berichte von Aktiven

Insektenwelt am Tremser Teich

Es ist die letzte Woche vor den Sommerferien. Die Schülerinnen und Schüler der 3. Klassen an der Schule Tremser Teich machen sich auf, um die Insektenwelt an ihrem Teich zu erkunden. Bei der Tour werden sie vom NABU Lübeck unterstützt.

Morgens beginnt es regnerisch. Der Begeisterung der Kinder tut dies aber keinen Abbruch.  Sehr bald entdecken sie auf den regennassen Blättern die schwarzen Larven des Blauen Erlenblattkäfers, die Tiere haben dort schon deutliche Fraßspuren hinterlassen. Auch die Larven und Puppen des vom Menschen eingeschleppten Asiatischen Marienkäfers lassen sich überall auf den Blättern finden. Vereinzelt tauchen auch die erwachsenen Käfer auf.

Fasziniert beobachten die Kinder, wie sich auf der Wasseroberfläche im Teich ruckartig schlanke und langgestreckte Insektenkörper bewegen. Es sind die zu den Wanzen gehörenden Wasserläufer, die sich räuberisch von ins Wasser gefallenen Insekten ernähren.  „Was ist das für ein Käfer?“, wir werden von der aufgeregten Entdeckerin zu einem Käferfund gerufen. Bodennah hält sich ein Roter Weichkäfer auf einem Blatt versteckt.

Gegen Mittag wird das Wetter dann freundlicher, nun lässt sich sehr zur Freude der Kinder auch die Gemeine Eichenschrecke sehen und die ersten Libellen tauchen auf. Vor allem die Große Pechlibelle wird hier am Teich häufig beobachtet.

 

„Es hat Spaß gemacht. Schade, dass es schon vorbei ist.“, verabschiedet sich eine Schülerin persönlich.

Text und Fotos: Martin Lohneis


Leben in zwei Welten

Jetzt Ende Juni/Anfang Juli können nach einem sommerlichen Regenguss in so manchem Garten unzählige fingernagelgroße junge Erdkröten beobachtet werden. Nach ihrer Umwandlung von einer Kaulquappe zu einer jungen Kröte machen sich die Tiere nun auf den Weg in die Landlebensräume. Erst nach zwei bis drei Jahren werden sie zur Fortpflanzung wieder in ihre Laichgewässer zurückkehren.

Bei den Wanderungen sind die Amphibien besonders durch den Straßenverkehr gefährdet. Viele ehrenamtliche Helferinnen und Helfer stellen daher Fangzäune auf und tragen die Tiere über die Straße. Auch Ehrenamtliche unserer Amphibiengruppe betreuen verschiedene Amphibienvorkommen und unterstützen aktiv die erfolgreiche Schutzaktion der Hansestadt Lübeck im Lübschenfeld (https://www.luebeck.de/de/presse/pressemeldungen/view/139352).

 

Wer in unserer Amphibiengruppe mitarbeiten möchte, melde sich gerne unter nabu-luebeck@t-online.de (Tel: 0451/76666).   

Text und Fotos: Martin Lohneis


Vogelführung durch das Krummesser Moor

Bei strahlendem Pfingstwetter führte Tim Herfurth am 28.5.2023 ab 18.00 Uhr durch das Krummesser Moor, mit der Aussicht, in der Abenddämmerung den krächzenden Ruf des sehr heimlich lebenden Wachtelkönigs zu hören. Die Gruppe der ornithologisch Interessierten war sehr groß: 54 Personen, darunter einige Kinder, machten sich auf den Weg und wurden schnell belohnt. 

Am Feldweg ins Moor lieferten sich ein Gelbspötter und ein Star, die sich jeweils auf einer Seite des Redders platziert hatten, ein Gesangsduell, in dem sie sich gegenseitig imitierten. Sehr häufig sahen wir Schwarzkehlchen auf den Zaunpfählen sitzen, der Wiesenpieper war sogar recht nah zu beobachten. Auf einem Grasweg stolzierte stolz ein Fasanenhahn und auch Rohrammer und Neuntöter ließen sich sehen.  Der raue Ruf der Fasanen, der Gesang der Feldlerchen und der Ruf des Kuckucks – zwei sahen wir auch im Flug - begleiteten die gesamte Führung. 

Von den Greifvögeln kamen ein Rotmilan, ein Sperber und ein Turmfalke vors Fernglas. Sehr eindrucksvoll war der Flug einer Rohrweihe, die auf der Suche nach Beute länger über den Wiesen kreiste und deren Gefieder schön in der Abendsonne leuchtete. Tim Herfurth erläuterte die unterschiedliche Bewirtschaftung der Wiesenflächen. Bodenbrüter hätten keine Chance auf den Flächen, die bis zu dreimal im Jahr abgemäht werden, um Silage als Viehfutter zu gewinnen. Ein spätes Mähen der Wiesen fördere die Pflanzenvielfalt und im hohen Wiesengras oder auf den Viehweiden fänden Vögel Futter und Brutplätze, auch wenn manche Nester durch Viehtritt zerstört würden. 

Wie zum Beweis für seine Aussagen hörten wir im hohen Wiesengras den Schlag der Wachteln. Einige hörten zum ersten Mal das leise pick-werwick der Hühnervögel, die in unserer ausgeräumten Landschaft selten geworden sind.

Am Ende seiner interessanten Führung lobte Tim Herfurth die Gruppe: Im entscheidenden Moment seien alle sehr still gewesen. So standen fast 50 Leute mucksmäuschenstill an einem Graben, um dem vielfältigen Gesang des Sumpfrohrsängers zu lauschen, der sich etwas einem Meter entfernt im Schilf versteckt hatte. Er imitiert die Rufe anderer Arten und ist deshalb von den einschlägigen Apps schwer zu bestimmen.

 

 

Die von uns Laien am nächsten Morgen angefertigte Liste ergab 29 Arten, unser Leiter hat sicher noch mehr gehört und gesehen. Die Teilnahme hat sich gelohnt: viel gelernt und viel gesehen und gehört! 

Der Wachtelkönig ließ sich allerdings weder blicken noch hören. Da muss man noch einmal am späten Abend auf die Pirsch gehen.

 

Text und Fotos: Sabine Jebens-Ibs

 


NABU-Insektensommer im Lübecker Schulgarten

Eine Gruppe motivierter Kinder fand sich am 03. Juni mit ihren Eltern im Schulgarten ein, um im Rahmen der Lübecker Aktionstage „Artenvielfalt erleben“ in die Welt der Insekten einzutauchen. Wanzen, Ameisen, Fliegen, Wespen, Hummeln und Bienen begeisterten mit ihrer Formenvielfalt und Farbenpracht die jungen Forscherinnen und Forscher. In einer Stunde intensiven Suchens wurden insgesamt 13 Beobachtungen gemacht. Die Daten dieser Mitmachaktion sind unter www.insektensommer.de abrufbar. Bei sommerlichen Erfrischungen und Kuchen freuten sich die Kinder abschließend über ihre Teilnahmeurkunden und ließen den Nachmittag mit einem Plausch über die Insektenwelt ausklingen.

Am Sonntag, den 06. August um 14:00 Uhr, besteht im Lübecker Schulgarten noch einmal die Möglichkeit zur Teilnahme an einer gemeinsamen Insekten-Zählaktion. 

Text und Fotos: Martin Lohneis


Der Schilfkäfer Donacia marginata – ein Kurzporträt

Auf einem Rundgang durch den Schellbruch wurde Anfang Juni der flugfähige Schilfkäfer Donacia marginata beobachtet. Das metallisch-bronzefarbene Aussehen des Tieres wird durch Lichtbrechungseffekte in den tieferen Schichten der Flügeldecken hervorgerufen, ist aber zur Tierartbestimmung nicht geeignet. Der Käfer wird bei Naturbeobachtungen insgesamt selten und am ehesten aus hiesigen Regionen gemeldet (www.naturgucker.de). Seine sperrige deutsche Bezeichnung „Gerandeter Igelkoben-Schilfkäfer“ weist auf die Futterpflanzen des Kerbtiers hin. Igelkolben (Sparangium) sind grün überwinternde krautige Wasser- und Sumpfpflanzen. Die Eiablage wird im Spätsommer unter Wasser, vor allem am häufig vorkommenden Ästigen Igelkolben (Sparangium erectum) erfolgen. Die Larven der Käfer entwickeln sich dann an den Wurzeln der Wasserpflanze. Zur Atmung unter Wasser zapfen sie dabei die in den Stängeln der Pflanze eingeschlossenen Luftvorräte an.

Weiterführende Literatur: RHEINHEIMER J. & M. HASSLER (2018): Die Blattkäfer Baden-Württembergs. - 928 S. Karlsruhe (Kleinsteuber Books)

 

 

Text und Fotos: Martin Lohneis